Panoramaweg Concordia 360°

Der Künstler: Helmut Pizzinini

Getrieben von seiner Freude, mit den unterschiedlichsten Materialien zu experimentieren, zeigt der 1961 im Gadertal geborene Künstler und Bildhauer Helmut Pizzinini eine besondere Vorliebe für die Kreation von Holzkompositionen. Für die Realisierung seiner Werke verwendet der bei wichtigen Kunstkritikern bekannte Autodidakt auch weitere Materialien: Neben der Verwendung von Metall, hat ihn seine künstlerische Neugierde auch dazu inspiriert, die Bearbeitungstechnik von Marmor zwei Jahre lang in Steinbrüchen zu studieren.

 

Vielleicht hast du eines seiner Werke ja bereits in Kunstgalerien wie dem Palazzo Strozzi und der Villa Romana in Florenz, im Museion in Bozen oder im Mart in Trient entdeckt. Oder vielleicht konntest du seine Fertigkeiten auch bei einer anderen Gelegenheit bewundern, denn Pizzinini ist noch in vielen weiteren Bereichen tätig! Neben seiner Mitgliedschaft im Kunstkreis Ladin „Epl“ entwirft er auch Auszeichnungen für Unternehmen (u.a. für Salewa), arbeitet mit verschiedenen Architektur- und Designstudios zusammen und ist zudem in der Innenarchitektur tätig, um Werke für Privatpersonen und Luxushotels zu realisieren.

Die Idee

Alles ist mit der Sage „Kluge Kriegerin im Reich der bleichen Berge“ verbunden, die von der Dolasilla Prinzessin handelt. Diese besagt nämlich, dass die Königstochter des eindrucksvollen Fanes-Reiches auf unserem Kronplatz gekrönt wurde. Und genau diesen Moment wollte der Künstler Helmut Pizzinini im Rahmen dieses gemeinsamen Projektes festhalten. Die 3 Steinmänner, die er dafür realisiert hat, stellen die Krone der Prinzessin Dolasilla dar und bieten, entlang des Panoramawegs Concordia 360°, eine sagenhafte Aussicht über ihr Reich.

Bei näherer Betrachtung wird dir eine Besonderheit auffallen, denn für jede der 3 Steinskulpturen wurde eine unterschiedliche Gesteinsart verwendet. Wieso? Wir verraten es dir!

Die Materialien

So besonders wie die geologischen Charakteristiken der Umgebung sollten auch die 3 Steinskulpturen sein, die die Krone der Dolasilla Prinzessin darstellen. Aus diesem Grund verwendete Pizzinini die Gesteinsarten Dolomit, Granit und Laaser Marmor für seine Skulpturen.

Granit

Das Granit stellt die Alpen im Norden dar. Beim Granit handelt es sich um ein sogenanntes Plutonit: ein magmatisches Gestein, das durch langsame Abkühlung und Erstarrung von Magma unterhalb der Erdoberfläche entsteht. Es besteht aus den drei Mineralien Feldspat, Quarz und Glimmer und zeichnet sich durch seine abwechslungsreichen Farben aus, die von Rosa, Weiß-Grau, Dunkelgrau, Blau-Weiß und bis hin zu grünlichen und gelblichen Ausprägungen reichen können. Nimmt man das Granit genauer unter die Lupe, kann man erkennen, dass die hellen rosa, lachsfarbenen und weißen Mineralkomponenten Feldspäte darstellen, während das dunkle Glimmermineral Biotit in Form von dunkelgrauen bis schwarzen Kristallen und das helle Glimmermineral Muskovit als weiß-silber glänzende Komponente heraussticht. Das eigentlich helle Quarz erscheint hingegen grau, da es sich durch seine durchsichtige, durchscheinende Transparenz wie ein Fenster im Gestein verhält.

Dolomit

Das Dolomit steht für die Dolomiten im Süden. Es ist ein kristallines, monomineralisches Gestein mariner Herkunft und schimmert, je nach Magnesiumgehalt, in seinem typischen Weiß, Rosa oder Grau. Wird es mit anderen Mineralien gemischt, kann man Dolomit auch gelblich, grünlich oder bräunlich färben. Was den Dolomit zum Dolomit macht? Abgesehen von seiner schimmernden, splitternden Oberfläche muss das Gestein, um als Dolomit bezeichnet werden zu können, über einen Anteil von mindestens 90% des Minerals Dolomit verfügen, ansonsten wird das Gestein als dolomitischer Kalkstein definiert. Außerdem weist Dolomitgestein eine feine bis mittlere Korngröße und parallele Mineralienschichten auf, die aus einem Anteil von bis zu 5% aus Calcit, Goethit, Pyrit und Markasit bestehen können. Meist homogen und kompakt kann das Gefüge aber auch porös erscheinen und Ausfüllungen von Evaporiten wie Salz oder Gips enthalten. In diesem Fall spricht man dann von einem sogenannten Zellendolomit.

Laaser Marmor

Der Laaser Marmor steht für die Berge im Westen. Hart, widerstandsfähig, wetterbeständig und wasserundurchlässig. Im Vergleich zu anderen Marmorarten ist der Marmor, der im Laaser Tal abgebaut wird, feinkörniger – eine Eigenschaft, die ihn besonders edel und wertvoll macht. Vielleicht war es dir nicht bewusst, aber wie du sicherlich schon beobachten konntest, wurde der Laaser Marmor insbesondere gegen Ende des 19. Jahrhunderts von zahlreichen Architekten verwendet, um die neoklassizistischen Bauten großer europäischer Metropolen wie Wien, München und Berlin zu gestalten. Und auch Bildhauer verwendeten diese Marmorart bevorzugt. Zu den bekanntesten Werken aus Laaser Marmor gehören u.a. das General-Moltke-Denkmal in Berlin, der Monumentalbrunnen der Pallas Athene vor dem Wiener Parlamentsgebäude, das Queen-Victoria-Denkmal vor dem Buckingham Palast in London, das Heinrich-Heine-Denkmal in New York oder auch die 90.000 Grabsteine für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen US-Soldaten auf 13 europäischen Soldatenfriedhöfen.

Wanderweg concordia 360°
San Vigilio - San Martin, Olang, Bruneck und Umgebung
Panoramarundweg Concordia 360°
Distanz 2,4 km
Dauer 40 min
Bergauf 75 m
Bergab 75 m