ruhend_palsé
Ruth Oberschmied
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ruhend_palsé

In sich gekehrt, nachdenkend, abwartend. „ruhend_palsé“, das Werk der Brunecker Künstlerin Ruth Oberschmied, thematisiert den Antagonismus zwischen Tourismus und Landwirtschaft und rückt Fragen in den Vordergrund, die aus der Vergangenheit in die Gegenwart hallen.

Der Kronplatz blickt auf eine traditionsreiche Geschichte als Weideberg zurück. Daher verlieh die studierte Künstlerin, Kunstpädagogin und Kunsthistorikerin einem Tier die Hauptrolle ihres Projektes: Während heute im Sommer vor allem Kühe auf den sommerlichen Weiden grasen, waren es in Vergangenheit Schafe, die sich in großen Herden auf den grünen Wiesen tummelten.

Kulturgeschichtlich bedeutsame Nutztiere, die gleichzeitig Lebendigkeit und Beständigkeit symbolisieren. Auch die Wahl des Materials ist kein Zufall, denn Oberschmied wählte für die Umsetzung ihres Vorhabens einen Stoff, der die Einfachheit der Jahrzehnte vor dem touristischen Umbruch widerspiegeln sollte: Leinen. Die fluoreszierende Schrift auf den Körpern der Leinen-Schafe, weckt das Interesse des Betrachters und wirft Fragen auf, die das Vergangene an das Heute stellt. Ein Heute, in dem die Bauern wieder Interesse daran zeigen, Schafherden am Kronplatz anzusiedeln. Da aber hier, wie an vielen anderen Orten auch, inzwischen ein „Anderer“ das Sagen hat, bereitet die Tierhaltung ohne Herdenschutz Probleme und wirft eine grundsätzliche Frage auf: Wie lange wird es überhaupt noch möglich sein, Herden in höheren Lagen zu halten?